Tulienda bichi na watoto wengi

("Wir sind mit vielen Kindern an Strand gefahren")

Zwar haben wir gerade kein Internet aber ich möchte dringend mal von unserem Strandausflug am Samstag mit den Kindern erzählen, könnt ihr dann wohl erst etwas verspätet lesen.

Früh am morgen (bzw. eher mitten in der Nacht) habe ich mich mit meiner Kollegin Teacher Aisha bei ihr zuhause getroffen um Essen für die Kinder zum Mitnehmen zu kochen. Es ist nicht üblich, dass die Eltern ihren Kindern ein Lunchpaket richten geschweige denn etwas Geld mitgeben. (Allgemein habe ich das Gefühl die Kinder werden kaum von ihrer Familie unterstützt, wenn es um Freizeitbeschäftigungen oder Hobbies geht.) Außerdem wird fast immer warm gegessen also Vesperbrote hätte ich hier noch nie gesehen. (Das Essen, das wir früh am morgen gekocht haben, war am Mittag tatsächlich noch warm! Ohne dass wir besondere Behälter gehabt hätten, nur große Plastikeimer.) Am Abend vorher wurden 15kg Reis eingekauft und ein Eimer voll Bohnen, die Aisha gleich schon am Abend gekocht hatte, weil die sehr lange brauchen. Aisha wohnt in einem einzelnen Zimmer alleine, was hier sehr unüblich für eine junge Frau ist. Das Zimmer ist leer bis auf ein großes Bett, das sie ganz neu bekommen hat aus der Wohnung der alten Freiwilligen, einige Eimer und einer Garderobe. An den wänden Hängen Bilder mit Sprüchen aus der Bibel und weißen Hollywoodstars. Gekocht wird auf dem kleinen Hof vor der Tür unter der Wäsche, die noch vor Regenwasser tropft. In großen verbeulten Bottichen wird Wasser aufgesetzt über einer Feuerstelle, die nur aus drei großen Steinen und einem Haufen Kohle besteht. Bis das Feuer brennt dauert es und bis das Wasser kocht auch und bis der Reis so weich gekocht ist, wie er hier immer ist, dauert es noch länger. Aber irgendwie hatten alle irgendetwas zu tun. Es sind dann auch einige Kinder gekommen und haben uns geholfen. Am morgen hat Aisha dann noch den Spinat (bzw. eigentlich nicht direkt Spinat, „Mchicha“ ist irgendwie was anderes, aber grün) gekauft, der fein säuberlich von den Stielen getrennt werden musste. Zu fünft saßen wir um das Grünzeug und es wollte und wollte nicht fertig werden. Und zu spät waren wir zu dem Zeitpunkt schon, das Daladala das wir gemietet hatten, wartet schon seit einer Dreiviertelstunde wenn es pünktlich war. Irgendwie eine meditative Aufgabe dieses Grünzeug zu bearbeiten vor allem, weil man auch niemanden angemerkt hat, dass er in Eile wäre oder daran denke dass wir viel zu spät dran sind. Dabei wussten alle, dass der Bus wartet. Anschließend wurde das Grünzeug noch kleingeschnitten und dann gekocht. Danach alles langsam in die Eimer gefüllt, die mussten aber vorher noch gespült werden. Die Nachbarn kamen dann auch noch vorbei und wollten etwas abhaben, dann haben wir denen noch etwas abgefüllt. Da wir ja alle nicht gefrühstückt hatten, haben wir anschließend noch Chai (also Tee) gekocht und etwas von dem gerade gekochten Reis mit Bohnen gefrühstückt. Danach noch einmal Ewigkeiten abgespült, den Boden gewischt, aufgeräumt und den Boden gekehrt. Anschließend ist Aisha noch duschen gegangen… Also irgendwie habe ich das mit der Zeit noch nicht so ganz verstanden.

Irgendwann sind wir dann doch losgekommen und haben die Eimer auf dem Kopf von Aisha zum TSE getragen. Ich habe auch einen Eimer auf dem Kopf getragen, was die Leute, die mich gesehen haben ziemlich lustig fanden!

Dann waren wir endlich am TSE, wo auch der Bus wartete. So schnell sind wir dann aber doch noch nicht losgefahren. Alles musste noch in Bus geladen werden, auf die T-Shirts der Kinder ihre Namen aufgenäht werden, sonst irgendwelche Angelegenheiten geklärt werden und so weiter… Also irgendwann ging es dann doch los!

Mit einem vollen Bus sind wir (nicht so lange, vielleicht eine Halbestunde und mit wenig Stau) durch Dar gefahren bis nach Kawe Beach. (Wobei irgendjemand behauptet hat, es wäre eigentlich Mbezi Beach...) Auf jeden Fall ein schöner weiter Strand mit wenigen Menschen und wenig Müll, perfekt um "Training" am Strand zu machen.

Es sollte ja kein Badeausflug werden das Baden ist eher so die Belohnung. Erst wurde zum Aufwärmen gelaufen, gedehnt, gehüpft etc. dann ein Wettrennen veranstaltet, das leider etwas von einer weißen Touristin mit Hund gestört wurde. Die Tansanier haben alle Angst vor Hunden.

Meine Aufgabe war dann das Turntraining. Es hieß ich solle da viel Training machen, weil das im TSE nicht so gut ist, mit dem Boden und so. Die meisten Kinder lernen alles zwar ganz schnell aber es ist trotzdem so chaotisch, dass es schwierig ist irgendwas beizubringen. Außerdem sind es so viele Kinder... Aber die die wirklich Interesse haben, strengen sich an und lassen sich auch gerne helfen. Die meisten sind so unerschrocken und probieren einfach alles aus. Niemand hat Angst sich zu verletzten oder schämt sich, weil er es nicht kann. Es wird alles und ohne nachzudenken nachgemacht. Nur strukturiertes Training kann man nicht aufbauen bzw. ich kann es noch nicht, weil ich nicht klar erklären kann, was ich machen will. Trotzdem hatte ich Spaß und die Kinder auch.

Nach dem Turnen wurde dann Fußball gespielt, was auf dem Sand am Strand viel angenehmer sein muss als auf dem Fußballplatz in Ubungo mit dem ganzen Müll und den Glasscherben.

Nach dem Fußballspiel wurde dann zu Mittag gegessen; Irgendwie lecker, dafü dass es so Tansanisch war, also Wali na Maharage (Reis mit Bohnen) na mboga ya majani (Grünzeug) ohne Besteck und fast ohne Salz aus Plastiktellern auf dem Boden, im Bus oder Boot sitzend oder stehend.

Anschließend wurde sich umgezogen (keine Badehosen und Bikinis, alle gehen hier mit kompletter Kleidung baden) und gebadet! Aber wirklich nur gebadet. Ich habe bisher noch keinen Tansanier getroffen, der schwimmen kann. Meine Versuche es ihnen beizubringen waren nicht so erfolgreich… Aber es ist auch nicht so einfach im Meer zu schwimmen, bei Wellen und im flachen Wasser. So haben wir ziemlich viel Unsinn gemacht, rumgealbert und Spaß gehabt.

Nach zwei/drei Stunden im Wasser Rumtollen mussten wir uns auf den Rückweg machen, schließlich sollte das Geschirr noch gespült werden und die Kinder sollen spätestens um 6Uhr das TSE verlassen, sonst beschweren sich ihre Eltern.

Jas das war es jetzt mal vom Strandausflug. Eigentlich hätte ich noch so viel zu erzählen, es passiert immer irgendwas, aber daher habe ich nicht die Zeit und Ruhe.

 

Franzi

PS:

Und extra für dich Papa: Viel neue Bilder in der Galerie!

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