Kote kuna plastiki

Wenn man an Afrika bzw. (weil man das ja nicht so pauschal sagen kann) Tansania denkt, dann denkt man mit Sicherheit nicht zuerst an Plastik. Aber das ist hier so allgegenwärtig; alles ist aus Plastik und überall sieht man es!

 

(Überall gibt es Plastik)


Wenn man essen geht – was man hier recht oft macht, weil es billiger ist und schneller geht als Selber-Kochen – dann sitzt man auf Plastikstühlen, isst von Plastiktellern auf Plastiktischen Essen, das aus Hotpots aus Plastik kommt und wahrscheinlich mit einem Plastikschöpflöffel aufgetan wurde  und wäscht sich die Hände mit Wasser das aus einer Plastikkanne oder einem Plastikeimer kommt. Wer sich ein Wasser bestellt bekommt dieses in den üblichen Plastikflaschen serviert. Da man das Wasser aus der Leitung eigentlich nicht trinken soll, sind das sehr viele Flaschen, die man so leer macht über die Zeit.

Irgendwie kommt mir das ganze ziemlich ungesund vor. Es gibt keine Müllabfuhr und auch keine Mülleimer. Die Straßen (also die meisten sind nicht geteert) sind voll mit Plastikmüll. In der Regenzeit, wenn der Straßenboden eine aufgeweichte Matschbrühe ist, dann mischen sich verlorene Plastikflipflops, Tüten, Plastiktischbeine, Flaschendeckel, Autoreifenstücke, Computergehäuse und Filmbänder darunter bis alles eine einheitliche Masse ist. In der Trockenzeit gucken halbe Schuhe aus dem steinharten Erdboden.  
Wenn der Plastikmüll nicht gerade festgetreten wird, wird er auf der Straße oder in den Hinterhöfen verbrannt. Dieses brennende Plastik stinkt ziemlich ekelig… und gesund ist es sicherlich auch nicht.
Warum sind aber auch alle Sachen aus Plastik so kurzlebig? Man schreibt hier nur mit bunten Plastikkugelschreibern, die man überall für wenige Schilling kaufen kann. Leider schreiben sie auch nur dementsprechend kurz und landen dann auf der Straße oder im Feuer, genauso Spitzer, Plastikmatten, Gummischuhe, Plastikspielzeug und chinesische Handyladekabel.
Immerhin werden Plastikflaschen gesammelt und anscheinend eingeschmolzen um neue Flaschen daraus zu machen. Was ja schon mal ein guter Ansatz ist, wie auch dass auf Sansibar Plastiktüten verboten wurden. Hier in Bongo ist das nicht der Fall; für jeden noch so kleinen Einkauf bekommt man eine Extraplastiktüte. Alles ist voll mit kleinen schwarzen Plastiktüten.
Aus irgendeinem Grund ist es sehr wichtig, seinen Einkauf vor den anderen Leuten zu verstecken.
Als ich bei unserer Hausduka kürzlich Blue Band- Margarine gekauft habe und den Plastikbeutel abgelehnt hatte, fragte mich Stivi (also der Verkäufer) ob es mich nicht stören würde, wenn die anderen Leute sehen würden, dass ich Blue Band esse. Was ist denn daran so schlimm?
Die Leute reden sehr viel, wenn der Tag lang ist. So langsam bekomme ich auch immer mehr mit, was immer so in dieser Gerüchteküche umgeht. Trotz allem ist mir die Wichtigkeit des Versteckens des Einkaufes nicht klar.
Was auch in Plastiktüten eingepackt ist, sind die Erdnüsse, die man ständig an der Straße sieht und Wassereis, bei dem man meistens die Tüte fast mitisst, weil sie so weich ist.
Hier tragen die Frauen ihr Wasser in Plastikeimern auf den Kopf. Eigentlich geht es allgemein ziemlich viel um Wasser und dieses befindet sich immer in Plastikbehältern. Zu jedem Haushalt gehören Plastikeimer, auch wenn man sich das nicht so ganz vorstellen kann aber irgendwie scheinen sie unentbehrlich zu sein. Wenn man nicht sein Wasser darin aufbewahrt, sie zum Duschen benutzt (fast nirgendwo reicht der Wasserdruck in der Leitung zum duschen, bzw. in diesem Sinne Dusche gibt es nicht), dann verkauft man daraus Maandazi.


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