Mradi wa kuchora

„Malprojekt“

Die Bilder habe ich ja längst schon mal hochgeladen und die Malprojektwoche ist auch schon in die Vergangenheit gerückt aber jetzt folgt doch mal noch der Bericht dazu.

Angefangen hat alles damit, dass ich Lust hatte ein ganz neues Projekt im TSE anzufangen. Da es viel mit Musik schon lange gibt, das mit dem Turnen immer nicht so ganz erfolgreich war und ich selbst gerne Lust auf Farbkleckse hatte, habe ich beschlossen ein Malprojekt zu starten. Zusammen mit Mors dem Hip Hop- Lehrer haben wir den Projektgeldantrag zu KAWAIDA geschickt und als dann das Geld da war haben wir angefangen, Leinwandstoff, Farben, Pinsel, Holz, Hammer, Sägen und Nägel zu kaufen. Chogo, der sich selbst als Künstler bezeichnet und es mittlerweile echt drauf hat zu malen, war mir eine Große Hilfe. Ich hatte mit ihm den Deal dass er mir jeden zweiten Mittwoch im TSE beim Malprojekt hilft und ich ihm helfe seine Postkarten in Deutschland zu verkaufen.

(Was übrigens erfolgreich war. Ich habe sie an die Eine-Welt-AG des Hegel-Gymnasiums geschickt, alle wurden verkauft und Chogo hat sein Geld bekommen. Großes Lob Frau Schlösser!)

Wir haben am ersten Mittwoch des Malprojekts angefangen Holz zu sähen und Bilderrahmen zusammen zu nageln. Die Kinder waren Feuer und Flamme und haben Chogo der vor allem erklärt hat sehr aufmerksam zugehört. Vormittags habe ich oft die Buntstifte und Papier rausgeholt und wir haben alle zusammen gemalt und uns Motive um später auf die Bilderrahmen zu malen überlegt. Mittlerweile habe ich einen recht großen Stapel Skizzen eingesammelt.

Anfangs ging alles sehr langsam nur vorwärts… Alle zwei Wochen nur und dann wenn es einmal nicht möglich ist, wegen Regen oder Feiertag, dann sind es gleich vier Wochen… So ging das dann bis die Rahmen ihre Stützwinkel hatten, mit Stoff bespannt waren und teilweise grundiert waren. Dann hat sich Madam Haika beschwert, dass die Rahmen immer alles blockieren und dass das Office, das sowieso schon so voll ist noch zugeparkter ist und wir haben beschlossen eine komplette Woche nur zu malen, was ich dann im nächsten Lehrer Kikao („Sitzung“) auch in die Wege geleitet habe.

Nur während diesem Kikao kam das Gespräch auf Chogo. Chogo kommt sich oftmals ziemlich cool vor und weigert sich Alfred mit „Shikamoo“ also der höflichen Begrüßung für ältere Leute zu begrüßen, was ihm Alfred natürlich sehr übel nimmt. Auch sonst ist er etwas frech und macht nicht so gerne, was ihm andere Leute vorschreiben soll, allerding ist er mir eine große Hilfe und hat selbst Spaß daran zu unterrichten. Alfred hat dann beschlossen, Chogo dürfe nicht mehr ins TSE kommen bis er ein Entschuldigungsschreiben bringe, da er die Kinder verderben würde mit seinem schlechten Verhalten. Mors hat diese Nachricht weiter geleitet. Natürlich hat Chogo nie um Entschuldigung gebeten, das hätte seinen Stolz gebrochen. Ich hätte seine Hilfe in der Mal-Woche doch ganz gut gebrauchen können, aber so konnte er nicht kommen… Ich finde ja Alfred hat da etwas überreagiert und schließlich hilft Chogo dem TSE ja nur mit seiner Unterstützung, er will nicht mal was dafür, außer der Deal den ich mit ihm gemacht habe. Aber wenn Alfred etwas sagt, darf man ihm nicht wiedersprechen.

Diese Mal-Woche ist jetzt schon seit einigen Wochen vergangen aber ich will euch das jetzt noch mal erzählen:

Wenn ihr die Bilder anschaut, seht ihr erst mal noch Bilder vom Grundieren aus der Zeit, wo Chogo noch gekommen ist und dann geht es weiter mit Pinsel und Farbe.

Am Montag bin ich mit einem leeren Wasserkanister ins TSE gekommen, der uns aufgeschnitten als Farb-Palette gedient hat.

Die anderen Lehrer waren mir keine große Hilfe diese Woche, da sie alle bis auf Aisha zu spät kamen, oder überhaupt nicht, weil ich ja ihre Einheiten für eine ganze Woche übernommen hatte. Ich war also alleine für den ganzen Haufen Kinder verantwortlich und dazu noch die Farben, Pinsel und Bilder. Ich war auch echt etwas nervös die ganze Zeit über.

Angefangen habe ich indem ich nochmal genau erklärt habe, wie man Farben mischt und einen Pinsel hält. Dann ging es los!

Es war echt interessant zu sehen, auf welche unterschiedlichen Weisen die Kinder an die Arbeit gegangen sind. Für alle war es das erste Mal, dass sie einen Pinsel mit Farbe in der Hand hatten! Manche hatten einen genauen Plan, was sie malen wollen, andere haben einfach furchtlos und wild drauflos gemalt und wieder andere haben sich langsam zu einer Idee vorgehangelt. Aber niemand der Angst hatte anzufangen oder etwas kaputt zu machen. Manche hatten tausend Fragen an mich und ich wurde ständig rumgescheucht, andere haben sich still hingesetzt und ihr Bild gemalt ohne Anweisungen und Ratschläge. Ich wollte ihnen nichts vorschreiben und einfach mal sehen, was dabei rauskommt, wenn ich sie malen lasse und nur bei Nachfrage helfe oder wenn ich sehe, dass etwas ganz schief läuft.

Ab Dienstag an haben wir schon morgens angefangen zu malen. Die Kinder sind so früh gekommen, dass sie den ganzen Tag über malen konnten, was schließlich auch kein Problem ist, weil es keinen Lärm macht, dass sich die Nachbarn beschweren könnten.

Es war nur für mich etwas anstrengend, weil ich den ganzen Tag da, ansprechbar und aufmerksam sein musste.

Wieso kann man, wenn man den Pinsel weglegt, den nicht auf den Tisch legen oder in den Wasserbecher stellen statt ihn auf den Boden in den Sand zu werfen? Und warum ist es so schwierig die Farben wieder zu zumachen? Warum muss man sich immer um einen Pinsel streiten, wo es doch eigentlich genug für alle gibt? Meine Aufgabe war es den ganzen Tag lang für einigermaßen Ordnung zu sorgen und das Material zu beschützen.

Trotz allem Durcheinander sind nach und nach hübsche Bilder entstanden.

Da ich von Anfang an beschlossen hatte den Kindern nicht so viel reinzureden und sie einfach mal malen zu lassen, haben sie nach einer Weile auch nicht so wirklich auf mich gehört, wenn ich ihnen etwas sagen wollte. Einige haben ein echt hübsches Bild einfach wieder komplett überpinselt und neu angefangen, was mich doch etwas geärgert hat.

Trotz allem hatte ich viel Freude an diesem Projekt, da es echt mit viel Motivation beglückt wurde.

So hatten wir bei der WATOTO TALENT SHOW tatsächlich viele schöne Bilder zum Ausstellen. Wobei sich die Eltern erschreckend wenig darum gekümmert haben, was ihr Kind gemalt hat. Aufgrund der Show habe ich auch noch ein Plakat entworfen, das während der Vorstellungen hinter der Bühne hing.

Wie es jetzt mit dem Malprojekt weiter geht ist noch nicht so ganz sicher. Wer mich um Farbe, Pinsel und Ratschläge bittet bekommt sie. Ich werde auch noch mal Holz für neue Rahmen und Leinwandstoff besorgen, nur ob weiterhin mit solch einem Eifer gemalt wird, wenn ich nicht mehr da bin, bin ich mir nicht so sicher. Ich werde Roger, einer der großen im TSE einweisen und vielleicht kann er das Projekt auf den Beinen halten.

So da war‘s jetzt mal zu meinem Malprojekt. Wer noch mehr Bilder, wie auch noch mehr von der WTS sehen will, schreibt mir einfach eine E-Mail oder eine Nachricht über meinen Blog hier und bekommt von mir ein Passwort um sie anzuschauen.

Und wie’s mir so geht fragt ihr mich?

Naja mir geht’s gut, ich habe gute Laune, lache viel und freue mich. Ich fühle mich hier richtig geborgen und wohl. Am liebsten würde ich hier bleiben. Auf der anderen Seite bin ich etwas verwirrt, weil ich nicht so ganz weiß, wie es jetzt weiter gehen soll. Ich habe immer noch keinen festen Plan für die Zeit nach Tansania.

Bis bald!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Juicer Review (Mittwoch, 17 April 2013 02:17)

    This is a great blog post! Thanks for sharing!